Human Factor
Der Begriff »human factor« benennt ein Phänomen, das aus der computergesteuerten Popmusik kommt, in der es nicht die geringsten Tempo- oder Dynamikschwankungen gibt. Musizierende Menschen aber produzieren immer Unregelmäßigkeiten und seien sie noch so gering: human factor — das Menschliche in der Musik.
Im Jahr 1987 gründete Volker Heller in Berlin die Gruppe HUMAN FACTOR. Die erste Besetzung bestand aus Berliner Jazzmusikern, mit Klaus Gertken (Piano), Volker Heller (Saxophon) und Ulrich Moritz (Schlagzeug); Heller und Moritz sind bekanntlich auch Mitglieder des Silent Jazz Ensembles. 1991 drängte Bandleader Heller zu neuen Ufern und einem anderen musikalischen Konzept. Die Sängerin Petra Bayer wurde engagiert und dazu gleich eine komplett neue Gruppe. Nur Klaus Gertken blieb. In dieser Zeit entstanden die ersten kompositorischen Entwürfe für den Songzyklus vom Sonnengott Kalamanya und den Mondmädchen, einer südamerikanischen Legende nachempfunden, deren Lebendigkeit und Erotik die Musiker faszinierte und inspirierte. Als besondere Bereicherung erwies sich die Zusammenarbeit mit dem in Esslingen lebenden chilenischen Dichter und Maler Sergio Vesely. Auch er begeisterte sich für die Ideen, die in Berlin entstanden waren und verfaßte poetische, leidenschaftliche Liedtexte, die verschiedene Szenen der Legende mit lateinamerikanischer Farbenfreude wiedergeben.